Musikalische Gegensätze

Musik lebt von Gegensätzen. Gegensätze erzeugen Spannung. Gegensätze erleichtern das Kennenlernen musikalischer Mittel. Folgende Gegensatzpaare kann man sehr gut mit Kindern erleben und erfahrbar machen:

Hoch und Tief/ Dunkel und hell

Utensilien: Ein tiefer und ein hoher Klangbaustein/ Xylophon

Inhalt: Alle Kinder laufen im Raum. Sie haben vor sich zwei unterschiedliche Klangbausteine oder ein Xylophon und spielen. Wenn ein hoher/ heller Ton erklingt, laufen alle Kinderauf den Zehenspitzen mit den Armen nach oben. Wenn ein tiefer/ dunkler Ton erklingt, gehen alle Kinder in die Hocke. Bei fließendem Spiel von hellen zu dunklen Tönen (und umgekehrt) verändert sich die Laufweise. Den Kindern kann auch das Bild von großen Riesen und kleinen Zwergen vorgestellt werden.

Hintergrund und Erfahrung: Kinder lieben es, sich zu bewegen. Über diese körperliche Erfahrung schulen sie ihre auditive Wahrnehmung. Die extremen Gegensätze machen den Unterschied von hohen und tiefen Tönen auch über den Körper wahrnehmbar. Lassen Sie ruhig auch die Kinder in die Rolle des Spielers schlüpfen.

Laut und Leise

Utensilien: Orff-Instrumente, Topf, Augenbinde, Holzlöffel

Inhalt: Wir spielen Topfschlagen. Einem Kind werden die Augen verbunden. Es bekommt einen Holzlöffel in die Hand. Alle anderen Kinder nehmen sich ein Orff-Instrument und stellen sich in ausreichendem Abstand um das Kind. Jemand stellt leise den Topf auf den Boden.

Die Kinder mit den Instrumenten lotsen das suchende Kind zum Topf mithilfe der Lautstärke ihrer Instrumente. Je näher das Kind dem Topf kommt, um so lauter spielen die übrigen Kinder. Wendet sich das Kind wieder ab, wird auch die Lautstärke verringert. Der Erwachsene achtet darauf, dass sich das Kind nicht stößt.

Hintergrund und Erfahrung: Hier geht es um Differenzierung der Lautstärke bei den spielenden Kindern. Das hörende Kind übt sich in der Wahrnehmung dieser Differenzierung. Beide Seiten sind also gefordert. Scheuen Sie sich nicht, zu Extremen zu ermutigen!

Kurz und lang

Utensilien: Orff-Instrumente, die unterschiedlich lang nachklingen, großes Papier, Stifte

Inhalt: Jedes Kind hat vor sich ein Blatt Papier und einen Stift. Alternativ sitzen alle um ein großes Papier. Der Erwachsene legt um sich verschiedene Instrumente. Diese lässt er nach eigenem Ermessen nacheinander und unterschiedlich oft und lang erklingen. Die Kinder malen so lange auf ihrem Blatt, wie sie den Ton/ die Töne hören können. Das können Linien, Punkte, Flächen oder konkrete Figuren sein. Im Anschluss wird das Gemalte betrachtet und über die eigenen Hörerfahrungen gesprochen.

Hintergrund und Erfahrung: Auch dieses Spiel fördert die auditive Differenzierung. Bei den Kindern erwacht eine gewisse Erwartungsspannung. Sie haben Freude am Malen und lassen sich gern darauf ein, auch gefordert zu werden, genau hinzuhören. Kommt noch ein Ton? Wie lang klingt der Ton nach? Halte ich die Pause aus? Am Ende entsteht sogar eine kleine Ausstellung, bei der deutlich wird, wie unterschiedlich Kinder wahrnehmen. Beachten Sie, dass Kinder, die weiter entfernt sitzen, die Tonlängen anders wahrnehmen werden!

Langsam und schnell

Utensilien: Orffinstrumente, Bildkarten von verschiedenen Tieren

Inhalt: Der Erwachsene zeigt den Kinder eine Tierkarte. Die Frage ist hier: wie bewegt sich das Tier? Ist es schnell oder langsam? Jedes Kind sucht sich dementsprechend ein Instrument aus. Entsprechend der “dynamischen” Eigenschaft spielt jedes Kind sein Instrument entweder langsam oder schnell. Im Anschluss wird besprochen, ob der Höreindruck für alle stimmig/ nachvollziehbar war.

Sie können auch Bilder zeigen, ohne das Tempo zu besprechen. Im Anschluss an das Spiel der Kinder können sie gemeinsam klären, welches Tempo die Kinder mit dem Tier verbinden. Ist ein Elefant immer behäbig und langsam oder kann er auch schnell rennen?

Hintergrund und Erfahrung: Es ist immer wieder spannend, zu erleben, welche Verknüpfungen Kinder mit Tieren und ihren Eigenschaften herstellen. Jedes Kind spielt dementsprechend “sein” Tier anders. Das lässt sich sehr gut thematisieren. Für Tempi gibt es – wie auch für die übrigen Gegensatzpaare – keine Allgemeingültigkeit. Es ist alles eine Frage der Empfindung und der Vorerfahrung. Die Freude am Klang sollte auch hier nicht zu kurz kommen.

Musizieren/ Singen und pausieren

Utensilien: Instrumente, mit denen Dschungelatmosphäre vertont werden kann (Flöten, Rasseln, Trommeln, Effektinstrumente,…), Gitarre, Lied vom Tiger-Hit

Inhalt: Jedes Kind sucht sich ein Instrument aus, mit dem es ein Tier oder eine Pflanze des Urwalds spielen kann. Wenn Sie mögen, haben Sie vorher einen kleinen Dschungel mit Figuren und Bäumen aufgebaut.

Sie singen mit den Kindern das Lied. Nach jedem Refrain lässt sich der Dschungel hören. Die Tiere erwachen. Man hört Bäume knarren, klopfen, …Nach eigenem Empfinden lassen Sie den Dschungel wieder zur Ruhe kommen und singen mit den Kindern die nächste Strophe.

Hintergrund und Erfahrung: Es braucht nicht viel, um mit den Kindern ein kleines Lied zu erarbeiten, das man sogar aufführen kann. Die Kinder versinnbildlichen musikalisch einen Ort und seine Bewohner. Dabei geht es nicht um perfekte Aufführung, sondern um das Zusammenwirken der einzelnen “Stimmen”, die zusammen eine reizvolle Atmosphäre schaffen. Die Kinder üben sich in Achtsamkeit und gemeinsamem Spiel. Scheuen Sie sich nicht, auch andere Lieder atmosphärisch darzubieten!